Die Gemeine Wegwarte – die Mutterpflanze des Chicorées
Der leckere Chicorée stammt aus einer bekannten Pflanze, aus der man ursprünglich in Europa Kaffee gewonnen hat: der Gemeinen Wegwarte. Die Heilwirkung dieser Pflanze ist lange bekannt und kommt auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin vor. 2020 wurde die Gemeine Wegwarte zur «Heilpflanze des Jahres» gekürt.
Die Gemeine Wegwarte (lat. Cichorium intybus) gehört zur Familie der Korbblütler und bildet leuchtend hellblaue Blütenkörbe aus. Diese blühen bei uns im Juli auf, für viele Wochen, manchmal bis in den Herbst hinein. Die Wegwarte ist hauptsächlich in Mitteleuropa heimisch, kommt aber auch in Westasien und Nordafrika natürlich vor. Mittlerweile hat sie sich in vielen Gegenden der Welt eingebürgert. Ihren Namen verdankt sie dem Umstand, dass sie zur Blütezeit im Hochsommer ein auffälliger Begleiter am Wegesrand ist. Sie besiedelt auch Weiden und Ödland und Bahndämme mit stickstoffreichen, lehmhaltigen Böden in niederen und mittleren Höhenlagen.
Ein anderer Name für die Gemeine Wegwarte ist Zichorie. Aus den getrockneten Wurzeln der Pflanze wurde in Europa seit dem 17. Jahrhundert ein Kaffeeersatz gewonnen – eben der Zichorienkaffee. Doch bereits in Ägypten wurde die Wegwarte als Salatpflanze und als Heilpflanze geschätzt. Im Mittelalter sah man sie in unseren Breiten gar als eine Zauberpflanze mit diversen wundersamen Wirkungsmöglichkeiten. Durch ihren Nutzen für den Menschen wurde sie mit zahlreichen Namen belegt wie Wegleuchte, Wasserwart, Rauer Heinrich, Kaffeekraut oder Blaue Distel. Doch sogar in der traditionellen Chinesischen Medizin und in der ayurvedischen Medizin findet Gemeine Wegwarte aufgrund ihrer Inhaltstoffe Verwendung.
Heute weiss man, dass die heilende Wirkung der Gemeinen Wegwarte auf ihrem hohen Gehalt an Gerb- und Bitterstoffen beruht. Daneben enthält sie zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe wie Inulin. Dieser stärkeähnliche Ballaststoff beeinflusst den Blutzuckerspiegel und wird deshalb auch bei der Diät von Diabetikern eingesetzt. Allgemein wird die Gemeine Wegwarte zur Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden angewandt und gegen Appetitlosigkeit. Ihre Bitterstoffe regen die Gallentätigkeit an und helfen der Leber, Giftstoffe auszuschwemmen. Das kann auch bei rheumatischen Beschwerden helfen. Verwendet man Blätter und Wurzeln, z.B. als ausgekochter Sud, lassen sich damit Hautunreinheiten bekämpfen. Aufgrund all dieser Wirkungen wurde die Gemeine Wegwarte 2020 zur „Heilpflanze des Jahres“ erklärt.
Wir alle wissen: Chicorée ist gesund! Wie soll das bei einem Gemüse, das aus einer so heilsamen Pflanze stammt, auch anders sein? Der Chicorée selbst ist dabei bei uns seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Zuvor nutzte man die Pflanze zur Herstellung von Zichorienkaffee und als Salatpflanze. Schliesslich hat man festgestellt, dass die Zichorienwurzeln, die man im Herbst ausgegraben und in einer dunklen Umgebung gelagert hat, Blattsprossen ausbildeten, die sehr gut schmeckten und die die Vitalität anregten. Es war eine Rübe, die man Chicorée nannte. (Man kann anmerken, dass wir darüber im vorletzten NL berichtet haben)
SwissDiva Chicorée schmeckt lecker und trägt dazu bei, dass man gesund bleibt. Das war also schon im alten Ägypten bekannt. Wen wundert´s? Wenn man regelmässig Chicorée zu sich nimmt, knüpft man also an eine uralte, immer wieder bestätigte Tradition an.